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Fersensporn: Ursachen, Symptome & Behandlung

Fersensporn

Ursachen, Symptome und typische Behandlungsformen

Ein Fersensporn muss nicht unbedingt Schmerzen verursachen oder eine Einschränkung Deines Alltags bedeuten. Aber auch bei einer schmerzenden Ferse ist es möglich, durch einfache Maßnahmen und Behandlungsarten Beschwerden zu lindern und schnell wieder auf die Beine zu kommen. Wir geben Dir in diesem Artikel Tipps, was bei Fersenschmerzen helfen kann und welche Übungen Du zu Hause selbst machen kannst.  

Was ist ein Fersensporn?

Ein Fersensporn ist ein knöcherner Auswuchs am Fersenbein, also an dem Knochen, der unsere Ferse bildet. Ein Fersensporn entsteht durch Überlastung, so ähnlich wie Hornhaut dort entsteht, wo unsere Haut stark belastet wird. Hornhaut ist weder schmerzhaft noch ein Symptom für eine Krankheit. Genauso ist ein Fersensporn an sich erstmal kein Grund zur Sorge.

Missverständlich wird oft angenommen, dass die Schmerzen durch den Druck auf den Fersensporn verursacht werden. Ein Fersensporn, also der knöcherne Auswuchs am Fersenbein, verursacht an sich keine Schmerzen oder andere Beschwerden.

Fersensporn

 

Röntgenbilder der Ferse: Links ohne Fersensporn, rechts mit unterem Fersensporn (blauer Kreis)

Schmerzhaft ist ein Fersensporn nur dann, wenn der Fuß, auch nachdem sich der Fersensporn gebildet hat, weiter dauerhaft überlastet wird und sich die umliegenden Sehnen dadurch entzünden. Die Entzündungsreaktion rund um das überbelastete Gewebe verursacht also die Schmerzen.

Vom Fersensporn zu unterscheiden ist eine Reizung der Plantarfaszie. Das ist die große Sehnenplatte unter unserer Fußsohle. Sie formt das Längsgewölbe des Fußes und sorgt damit für Stabilität. Die meisten Muskelansätze unseres Beines und Fußes laufen hier zusammen. Eine Entzündung dieser Sehnenplatte bezeichnet man als Plantarfasziitis. Ein Fersensporn kann die Folge einer Plantarfasziitis sein, ist aber nicht mit einer solchen gleichzusetzen.

Prinzipiell sind zwei Arten des Fersensporns zu unterscheiden, der untere und der obere Fersensporn. Die Benennung richtet sich hier danach, ob der knöcherne Auswuchs unter der Fußsohle (unterer Fersensporn) oder an der Rückseite der Ferse (oberer Fersensprorn) bildet.

Oberer und unterer Fersensporn

 

Links: Oberer Fersensporn (dorsaler Fersensporn) – seltener, bildet sich an der Rückseite der Ferse an der Achillessehne

Rechts: Unterer Fersensporn (plantarer Fersensporn) – Regelfall, bildet sich unter der Fußsohle am Ansatz der Plantarfaszie

Wie entsteht ein Fersensporn? Ursachen

Ein Fersensporn entsteht, wenn wir unsere Füße über längere Zeit überlasten.

Man kann sich das Entstehen eines Fersensporns in etwa so vorstellen:

  • Wir überlasten unsere Füße über einen längeren Zeitraum. Diese Überlastung betrifft immer zuerst besonders verletzliche Strukturen im Körper, wie zum Beispiel einen dünnen Sehnenansatz.
  • Durch die Überlastung entstehen kleine Verletzungen am Sehnenansatz, die normalerweise vom Körper ‘repariert’ werden. Das geschieht durch kleine Entzündungsprozesse, die ganz normal sind und zur Heilung dazugehören.
  • Wenn man sich nach einer Überlastung ausreichend Ruhe gönnt, kann der Körper sich erholen, die Entzündung klingt ab und die kleinen Verletzungen heilen. Hat man allerdings keine Erholungszeit sondern überlastet weiter, wird es dem Körper irgendwann zu viel.
  • Unser Körper denkt dann, dass die Sehnenansätzen zu schwach sind und mehr Stabilität brauchen, um mit unserem Alltag mitzuhalten. Er lagert Kalk in den Sehnenansätzen an, um für mehr Stabilität zu sorgen. Die Sehnenansätze verknöchern und es kommt zu dem typischen “Dorn” unter der Ferse, der als Fersensporn auf einem Röntgenbild sichtbar wird. Das passiert nicht sofort, sondern dauert mehrere Monate.
  • Wenn Du die Ursachen für die Überbelastung in den Griff bekommst, verursacht der Dorn keine Schmerzen. Der Fersensporn kann sich dann mit der Zeit sogar wieder zurückbilden.

Manchmal bildet sich der Fersensporn nicht ganz zurück, verursacht aber auch keine Beschwerden. Wenn Du Deinem Fuß Ruhe gönnst und ihn mit Bedacht trainierst, kannst Du die Fußmuskulatur elastisch halten und kräftigen. Du kannst dann ohne Schmerzen oder andere Beschwerden mit einem Fersensporn leben.

Mögliche Gründe für eine Überlastung:

  • Große oder ungewohnte Belastung durch Sport, inbesondere langes Wandern oder Laufen
  • Andauernde hohe Belastung durch langes Stehen bei der Arbeit, beispielsweise in der Kranken- und Altenpflege
  • Übergewicht und dadurch anhaltend hohe Belastung beim Gehen

Symptome beim Fersensporn

Typischerweise klagen Betroffene über Schmerzen in der Mitte der Ferse, insbesondere beim Auftreten. Diese Schmerzen treten vor allem bei den ersten Schritten nach dem Aufstehen oder nach längerer Zeit ohne Belastung auf. Das kommt daher, dass der Fuß nachts in einer Position liegt, in der die Wadenmuskulatur verkürzt ist. Wird die Wadenmuskulatur dann durch das Aufstehen und die ersten Schritte wieder gedehnt, verursacht das erst einmal mehr Schmerzen, bis wir uns wieder “eingelaufen” haben. Typischerweise lassen die Schmerzen nach einigen Schritten wieder etwas nach. Das kommt daher, dass die Wadenmuskulatur durch die Bewegung wieder etwas elastischer geworden ist und nicht mehr so starken Zug auf die Ferse ausübt. Nach mehr Belastung werden die Schmerzen dann wieder stärker, da der Sehnenansatz noch nicht ausgeheilt ist.

Durch Entlastung (Hinsetzen, kein Gewicht mehr auf den betroffenen Fuß) können die Schmerzen in der Regel gelindert werden.

Dauer eines Fersensporns

Die Heilung eines Fersensporns kann einige Wochen bis mehrere Monate in Anspruch nehmen. Für eine schnelle Heilung ist es wichtig, den betroffenen Fuß viel zu entlasten.

Es lohnt sich, die Belastung erst langsam und schrittweise wieder aufzubauen und dabei gut auf den eigenen Körper zu hören. Belastest Du gleich bei ersten Anzeichen einer Besserung wieder voll, riskierst Du schnell einen Rückfall.

Es ist also dringend davon abzuraten, sich zusammenzureißen und “durch den Schmerz durch zu gehen”. Dies kann die Schmerzen deutlich verschlimmern und sogar zu chronischen Schmerzen führen.

Was tun bei Fersensporn? Was hilft?

Wenn Du die oben beschriebenen Symptome bei Dir bemerkst und den Verdacht hast, dass Du einen Fersensporn entwickelt hast, solltest Du Deinen Fuß als allererstes entlasten.

Schonung hat jetzt oberste Priorität. Das bedeutet: kein intensiver Sport und so wenig wie möglich Gehen und Stehen. Gleichzeitig ist es sinnvoll,Übungen zur Kräftigung und Dehnung der Wade durchzuführen. Auf diese Art kannst Du die Heilung selbst unterstützen.

Am besten besuchst Du spätestens dann einen Arzt (Hausarzt oder Orthopäde), wenn Du…

  • …länger als 6 Wochen Schmerzen hast, oder die Schmerzen immer wieder kommen
  • …trotz Entlastung immer noch Schmerzen hast
  • …nachts so starke Schmerzen hast, dass Du nicht schlafen kannst
  • …allgemein sehr starke Schmerzen hast

Diagnose eines Fersensporns

Grundsätzlich erfolgt eine Diagnose in mehreren Schritten, welche ggf. von unterschiedlichen Ärzten durchgeführt werden.

Am Anfang steht in der Regel ein Gespräch zwischen Arzt und Patienten (Anamnese). Dabei sind typische Fragen:

  • Seit wann leidest Du unter den Fersenschmerzen?
  • Wann machen die Schmerzen sich bemerkbar?
  • Bei welcher Tätigkeit könnte es zu der Überlastung der Ferse gekommen sein?
  • Hast Du den Fuß seitdem geschont?
     

Darauf folgt meist eine körperliche Untersuchung. Der Arzt untersucht den betroffenen Fuß auf Druckschmerz und Beweglichkeit.

Manche Ärzte veranlassen auch ein Röntgenbild von der Ferse, das ist aber eher selten. Im Röntgenbild kann man die knöcherne Veränderung, die den Fersensporn bildet, gut erkennen. Das ist allerdings meist nicht erforderlich, da die Schmerzen ja nicht von dem Fersensporn selbst verursacht werden, sondern von einer Entzündung des umliegenden Gewebes.

Behandlung eines Fersensporns

Wie schon erwähnt, kommen die Schmerzen bei Fersensporn nicht von dem knöchernen Fortsatz selbst, sondern von einer Entzündung der Sehnenplatten rund um den Fersensporn (entweder Plantarfaszie oder Achillessehne).

Die Behandlung setzt daher vor allem bei der Entzündung an. Eine Operation ist für einen Fersensporn eher die Ausnahme.

Typische Arten der Behandlung sind:

  • Entlastung: kein langes Gehen oder Stehen und kein intensiver Sport
  • Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen): wenn eine Entzündung erst kürzer als 6 Wochen besteht   
  • Kälteanwendungen: Eis oder Kühlpack für 5-10 Minuten auf die Ferse, um Schmerzen zu lindern (Eis oder Kühlpack immer in Tuch gewickelt, nie direkt auf die Haut)
  • Orthopädische Schuheinlagen (Spezialanfertigung auf ärztliches Rezept): langfristige Entlastung und Unterstützung des Fußes
  • Fersenpolster (z.B. Gel-Kissen aus dem Drogeriemarkt auf Höhe der Ferse in den Schuh): Entlastung und Unterstützung des Fußes
  • Physiotherapie (Krankengymnastik) und eigenständiges Training: Übungen zur Kräftigung und Dehnung der Wade und Fußmuskulatur, bei plantarem Fersensporn ggf. manuelle Behandlung der Plantarfaszie
  • Stoßwellentherapie (durch den behandelnden Arzt): wenn die Entzündung länger als 6 Wochen besteht. Bei einer Stoßwellentherapie werden konzentrierte Schallwellen auf den betroffenen Bereich gerichtet, um Gewebe gezielt zur Heilung anzuregen

Übung gegen Fersenschmerzen

Die folgende Übung kann Dir helfen, Schmerzen zu lindern und Deine Beweglichkeit wiederherzustellen. Sie eignet sich außerdem auch zur Prävention von zukünftigen Fersenschmerzen.

Das beste Ergebnis kannst Du erzielen, wenn Du diese Übung jeden Tag machst. Halte durch! Auch wenn das Training am Anfang vielleicht ein bisschen unangenehm ist und Dein Körper sich erst daran gewöhnen muss.

Training gegen Schmerzen Fersensporn

 

Wade dehnen:

  • Stell Dich in Schrittstellung vor eine Wand. Der betroffene Fuß ist vorne. Beide Knie sind gebeugt.
  • Stell Dich so dicht an die Wand, dass die Zehen des vorderen Fußes die Wand berühren. Heb die Zehen an und bringe Deine Ferse noch näher zur Wand, sodass Dein Fußballen und Deine Zehen die Wand berühren und nur noch Deine Ferse auf dem Boden ist.
  • Verlagere das Gewicht nach vorne bis Du eine Dehnung in der Wade des vorderen Beins spürst. Achte darauf, dass Du Dein vorderes Knie leicht gebeugt hältst. 
  • Halte die Dehnung 30 Sekunden. Atme in die Dehnung. 

Wir empfehlen: Mindestens 3 Durchgänge, je 30 Sekunden halten. 

Wenn Du die akute Schmerzphase hinter Dir gelassen hast, kannst Du Dir dauerhaft etwas Gutes tun, indem Du ein regelmäßiges eigenständiges Training für Dich aufnimmst. Bei Fersensporn ist es wichtig, Fuß-, Waden- und Beinmuskulatur zu kräftigen und zu dehnen. Vivira kann Dir dabei helfen am Ball zu bleiben!

Fazit: Schmerzen durch Fersensporn

Fersensporn entsteht durch Überlastung der Füße, und lässt sich in der Regel durch Entlastung, angepasste Belastung, und gezielte Übungen beheben. Schmerzmittel und Kälte können für vorübergehende Linderung sorgen, aber am wichtigsten ist es, dass Du Deinen Füßen nicht zu schnell zu viel zumutest und langfristig die Fußmuskulatur stärkst.

 

Quellen und wissenschaftliche Studien

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Agyekum, E.K., Ma, K. (2015) ‘Heel pain: A systematic review’ Chinese Journal of Traumatology, 18(3):164-169.

Donley, B.G., Moore, T., Sferra, J., Gozdanovic, J., Smith, R. (2007) ‘The efficacy of oral nonsteroidal anti-inflammatory medication (NSAID) in the treatment of plantar fasciitis: a randomized, prospective, placebo-controlled study.’ Foot Ankle Int 28:20–23.

Landorf, K.B., Keenan, A.M., Herbert, R.D. (2006) ‘Effectiveness of foot orthoses to treat plantar fasciitis: a randomized trial.’ Arch Intern Med 166:1305–1310.

Cleland, J.A., Abbott, J.H., Kidd, M.O., Stockwell, S., Cheney, S., Gerrard, D.F., Flynn, T.W. (2009) ‘Manual physical therapy and exercise versus electrophysical agents and exercise in the management of plantar heel pain: a multicenter randomized clinical trial.’ J Orthop Sports Phys Ther 39(8):573-85.

Wichtiger Hinweis

Mit unseren Artikeln im Vivira Journal möchten wir Dir allgemeine Informationen zu Krankheitsbildern, ihren Ursachen und Symptomen an die Hand geben und Dir Übungen zeigen, die Dich im Alltag unterstützen können. Unsere Artikel dienen nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung und können einen Arztbesuch in keinem Fall ersetzen.

 

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